Seit du in Norwegen unterwegs bist, hast du gute Laune. Die unendlichen Weiten der Bergpanoramen, die direkt in die Fjordlandschaften übergehen, sind einfach atemberaubend schön. Du fühlst dich wie in einen Naturfilm im echten Leben.
Generell bist du ja grundsätzlich eine große Verfechterin von Panoramafahrten, aber in Norwegen noch ein wenig mehr. Stundenlang kannst du hier im Bus sitzen und die Landschaft an dir vorbei ziehen lassen.
Du erkennst, woher die vielen Legenden über Trolle stammen, denn in den kleinen, runden, mit Moos bedeckten Steinen siehst du wirklich überall Fabelwesen entlang der Wege. Eine Bootsfahrt durch die Fjorde ist hier auf jeden Fall Pflicht.
Wenn dann auch noch der örtliche Reiseleiter einen guten Job macht… aber das ist ein Thema für sich.
In Oslo sitzt du auch selbst mal auf dem Reiseleiterstuhl und erklärst den Gästen Wissenswertes über die Stadt und dessen Sehenswürdigkeiten. Beim ersten Mal sogar ohne selbst schon einmal dort gewesen zu sein. Aber hey, wenn du das in Hamburg kannst, sollte das auch für Oslo kein Problem sein. Du nimmst dir also einfach deine zwanzig Seiten Notizen vor die Nase und los geht’s..
Die Tour führt dich an der Oper vorbei, zur Museuminsel Bygdøy. Dort besichtigst du das Fram Museum, in dem das Expeditionsschiff von Fridtjof Nansen ausgestellt ist - ein riesiger Segler aus Holz, mit dem das Polarmeer erkundet wurde. Anschließend geht es zur meistbesuchten Sehenswürdigkeit Norwegens, der Skisprungschanze des Holmenkollen.
Nach dem Besuch im Vigelland-Skulpturenpark mit seinen über zweihundert plastischen Statuen ohne Bekleidung in verschiedensten Posen und Lebensabschnitten bringst du deine Reisegruppe, hoffentlich um einige Fakten schlauer, wieder zurück zum Schiff. Oslo-Reiseleitung kannst du also auch!
Dein absoluter Lieblingshafen der Norwegenreise ist Stavanger. Der Hafen hier wirkt viel zu klein für das große Schiff, aber der Kapitän hat schließlich gelernt, gut einzuparken. Direkt gegenüber der Pier befindet sich der alte Teil der Stadt. Dort stehen direkt am Berghang viele alte, weiß gestrichene Holzhäuser. Ein wenig erinnert es dich hier an das Treppenviertel in Blankenese.
Auf der anderen Seite des Hafens reihen sich etwas versteckt viele bunte Häuser mit niedlichen Cafés, Boutiquen und Kneipen aneinander.
Einfach perfekt, um deine kurze Mittagspause mit einem kleinen Bummel zu verbringen. Genüsslich schlenderst du durch die Gassen und kehrst für ein Puddingplunderstück und Kirschsaft in eines dieser Cafés ein - herrlich.
Auch die Panoramafahrt, die du hier mal begleitest, läuft wie am Schnürchen.
Endlich kommst du zum Schwerter-im-Felsen Denkmal, von dem du sonst immer nur gelesen oder erzählt hast.
Das Denkmal besteht aus drei vermeintlich im Fels steckenden großen Schwertern, die Freiheit, Einheit und Frieden symbolisieren und für die verschiedenen Regionen Norwegens stehen. Außerdem wird hier der Schlacht von Hafrsfjord gedacht, in der Harald Schönhaar im Jahre 872 die vielen Kleinkönigreiche vereinen konnte und so erster König von Gesamt-Norwegen wurde.
Die Sage darüber, ist deine absolute Lieblingsgeschichte der norwegischen Legenden:
Harald Schönhaar war in Gyda Eiriksdottir, eine Königstochter, verliebt und wollte sie heiraten. Doch als Königstochter war Gyda nur an dem mächtigsten aller Könige interessiert. Da fasste Harald den Plan, alle Königreiche Norwegens zu vereinen, um ihr König zu werden und in der Hierarchie ganz oben zu stehen. Bis er dies geschafft hatte, beschloss er sich weder die Haare noch den Bart zu schneiden. Da so eine Königreichseinigung allerdings doch etwas Zeit in Anspruch nimmt, sah er dann bald relativ wüst aus, als er zur Schlacht am Hafrsfjord aufbrach. Doch diese führte ihn schließlich zum Sieg. Als König von ganz Norwegen nahm er nun seine Gyda zur Frau und, was vielleicht noch wichtiger war, bekam endlich wieder einen gepflegten Haarschnitt.
Ob er nun den Beinamen als Lästerei für seine fettige Zottelmähne oder die anschließend schicke Frisur bekam, ist unklar. Klar ist nur, dass er nicht nur Gyda heiratete, sondern auch um die zwanzig weitere Damen, mit denen er ebenfalls „Familien gründete“. Daher war es nach seinem Ableben dann nicht mehr lange gut um die Einheit Norwegens bestellt, denn jeder Krümel wollte auch ein Stück vom Kuchen. Doch das musste der schönhaarige Harald zum Glück nicht mehr miterleben.
Du nimmst dir fest vor, deine eigene Geschichte über Norwegen mit Harald und den Trollen in den Hauptrollen zu schreiben. Bald hast du ja Urlaub und kannst noch lange vom Land der Wasserfälle, Fjorde und Berge zehren.
Jetzt geht es erstmal weiter nach Dänemark!
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